#29 – Ermattung & Fata Morgana

Der letzte Monat sieht im Schulterblick aus wie eine Fata Morgana – woher kam nochmal die gute Laune, die aufgehellte Stimmung und der kollektive Optimismus? Jetzt schwitzen wir nur noch, aus vielen Gründen.


Einer davon ist natürlich die drückende Hitze. Wer sich noch etwas Unternehmungslust bewahrt hat, muss jetzt dabei zusehen, wie in der Juli-Hitze jeder Funken Aufbruchstimmung zur lähmenden Ermattung zerschmilzt. Schon aus reinem Selbstschutz zieht man sich da wieder in geschlossene Räumlichkeiten zurück.

Würden uns derzeit nicht die Temperaturen zum Schwitzen bringen, wäre es der Gedanke ans Heizen – wie paradox. Schwer gestörte Energieversorgung, Krieg vor der Haustür, Corona wieder zurück und buchstäblich kein Entkommen: Die Bahn kann schon seit Jahren ihren Verkehr nicht mehr organisieren und jetzt ist auch an den Flughäfen Chaos. In einen entspannten Urlaub in die Sommerfrische zu entfliehen, ist also auch keine Option.
Nein, die guten alten Zeiten kriegen wir nicht zurück. Aber war früher tatsächlich alles besser, oder schauen wir jetzt nur zeitverzögert dem Zerfall der schon lange maroden Strukturen zu?

Es gab immer schon Probleme, Krisen und Herausforderung, aber heute fühlt es sich anders an.

Die Fragilität unserer Sorglosigkeit wird uns bewusst, der Druck wird zum Brennglas und wir können nur tatenlos zusehen, von einem Schattenplatz zum nächsten springen oder vielleicht mit dem 9€-Ticket auf die Suche nach einer neuen Oase gehen. Selbst wenn das auch nur eine kurzfristig erholsame Fata Morgana ist.

Worauf können wir hoffen? Auf Regen. Und auf uns selbst. Das sollten wir nicht vergessen.

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