Der Frühling ist da! Wir hatten die ersten trockenen Sonnentage, sehen die Narzissen blühen und können den Wintermantel auch mal zu Hause lassen. Die Stimmung ist deutlich entspannter – vor allem, weil Strom, Benzin und Heizungskosten bisher bezahlbar blieben und erstmal keine neuen Krisen den Horizont verdunkeln.
Erleichterung, Wetterumschwung, Frühlingsgefühle! „Leben ist ein großes Fest“ hat Goethe gesagt – wir stimmen ihm (so langsam wieder) zu. Wer das Frühlings-Orakel noch aus der Schule kennt, der denkt bei dem Gedicht an Liebe, Leichtigkeit und den Kuckuck.
Der eigensinnige Vogel, der seine Eier lieber in die gemachten Nester anderer legt, ist allerdings vom Frühlingsboten zur tragischen Figur geworden: Der Klimawandel veranlasst seine Artgenossen immer früher dazu, in den Norden zu fliegen, während der Kuckuck nicht auf Temperaturen, sondern auf seine eigene Uhr hört – und die tickt unbeeindruckt im gleichen Takt weiter.
Damit verpasst er den Brutzeitraum der anderen Vögel immer um ein kleines bisschen mehr und läutet mit seinem monotonen Ruf nicht mehr nur den Frühling, sondern auch sein eigenes Aussterben ein. Was wir daraus lernen können? Nicht ausruhen, im gemachten Nest! Wir müssen JETZT etwas ändern und uns den Problemen unserer Zeit stellen. Das heißt, weniger Billigmode produzieren und sie nicht im großen Stil wegwerfen. Wir müssen Schulen und Altenheime sanieren, die Landwirtschaft ökologisch umbauen, für den Verkehr in den Städten Alternativen suchen und der Bahn eine klimaneutrale Zukunft ermöglichen. Wenn wir keine Lösungen finden, geht es uns eines Tages wie dem Kuckuck – wir schaffen uns selbst ab. P&C und Zalando bekommen das bereits zu spüren, aber der Rest sollte nicht auch zu spät kommen.